Die Schuke Orgel in der St. Gotthardtkirche

1736 hatte der berühmte Orgelbauer Joachim Wagner aus Berlin die Orgel für die St.-Gotthardtkirche entworfen. Wagner galt in jener Zeit als der führende Orgelbaumeister im Raum Berlin-Brandenburg. 1737 wurde die Orgel der Gemeinde übergeben. In der Festschrift von W. Schott (1906) finden wir zu dieser Orgel u.a. folgenden Satz: „1865 war man genötigt, wieder eine größere Orgelreparatur durch den Orgelbaumeister Buchholz vornehmen zu lassen.“ Man hatte also Sorgen damit. So wurde im Rahmen der umfangreichen Baumaßnahmen in den Jahren 1904-06 die Wagnerorgel ausgebaut. Der kunstvolle Barockprospekt blieb dabei aber erhalten. Dank einer großzügigen Stiftung des bekannten Brandenburger Industriellen Ernst Paul Lehmann war der sofortige Bau einer neuen Orgel möglich. Die Orgelbaufirma Sauer baute sie in den alten Prospekt der Wagnerorgel hinein. Die Orgel besaß auch ein Fernwerk, welches im Hohen Chor zu hören war. Leider konnte sich die Gemeinde nicht sehr lange daran erfreuen. 

Ein Orgelbrand wurde durch eine Unachtsamkeit von Kirchenbesuchern ausgerechnet am 5. Mai 1972, dem St. Godehardstag, ausgelöst und runierte Orgel und Kirche durch Flammen, Rauch und Löschwasser. Der Orgelbrand war ein schwerer Schlag: Die viermanualige Sauerorgel und der kostbare barocke Prospekt waren unwiederbringlich verloren; der Innenraum der Kirche hatte schweren Schaden genommen. Die Lage schien hoffnungslos. Die Gemeinde wusste nicht, wie es nun weitergehen sollte. Doch als Ironie der Geschichte musste die Staatliche Versicherung der DDR die Kosten für einen Orgelneubau und die Innenausmalung der Kirche übernehmen. Vierzehn Jahre sollte es bis zum Einbau der neuen Orgel dauern. Nur mit großen Anstrengungen gelang es unter den Bedingungen der DDR einen Orgelneubau und eine Kirchenrestaurierung zu realiseren. Auch Spenden der Partnergemeinde aus der Bunderepublik halfen. Erst im Jahre 1979 konnte der Vertrag mit der Potsdamer Orgelbaufirma Schuke geschlossen werden. Am 7. September 1986 war es endlich so weit: In einem festlichen Gottesdienst wurde die neue Orgel eingeweiht. Entstanden war eine der schönsten Orgeln im weiten Umkreis, auf der sich alle musikalischen Stilarten von alter Musik über das 19. Jahrhundert bis hin zur Moderne gültig darstellen lassen. Das Instrument besitzt weit über 3000 Pfeifen und 44 Register auf drei Manualen und Pedal. Oben unter dem Gewölbe befindet sich das Hauptwerk, darunter das Schwellwerk hinter den beweglichen durchsichtigen Schwellertüren, seitlich rechts und links sehen wir die hohen Pedaltürme und an der Emporenbrüstung das Rückpositiv. Ohne die klare Zielvorstellung und Beharrlichkeit der damaligen Kirchenmusikerin Bettina Damus und der Pfarrer Ziethe und Behrendt und anderen Mitstreitern wäre der Orgelneubau und die Kirchenrestaurierung nicht zu denken gewesen. Die klassisch schöne Prospektgestaltung, die sich so harmonisch in die Westfront der spätgotischen Hallenkirche einfügt, ist ein Werk des Hallenser Architekten Fritz Leweke. Für die aufwendigen Tischlerarbeiten konnte die Brandenburger Firma Lietze gewonnen werden. Die Disposition, d. h. die Auswahl und Verteilung der Register auf die verschiedenen Manuale, hat der Orgelbauer Rudolf Nehm von der Firma Schuke entworfen. Wertvolle Hilfe kam dabei auch von dem Berliner Domorganisten Michael Pohl. Die Pastoren Martin Behrendt und Paul Ziethe haben das Projekt Orgelneubau und die Restaurierung der St. Gotthardtkirche stets verständnisvoll und umsichtig gefördert. Im Jahr 2017 erfolgte eine Sanierung und eine behutsame Ergänzung der Disposition.

Die Orgeldisposition:

I Rückpositiv C-g3


1.

Holzgedackt

8'

 

2.

Quintadena

8'

 

3.

Prinzipal

4'

 

4.

Rohrflöte

4'

 

5.

Sesquialtera II

 

 

6.

Oktave

2'

 

7.

Spitzflöte

2'

 

8.

Nasat

11/3'

 

9.

Scharff IV

   

10.

Vox humana

8'

 

 

Tremulant

   

II Hauptwerk C–g3


11.

Gedackt

16'

 

12.

Prinzipal

8'

 

13.

Rohrflöte

8'

 

14.

Viola da Gamba

8'

 

15.

Oktave

4'

 

16.

Gemshorn

4'

 

17.

Quinte

22/3'

 

18.

Oktave

2'

 

19.

Mixtur IV

   

20.

Scharff V

   

21.

Trompete

8'

 

III Schwellwerk C–g3


22.

Bordun

16'

 

23.

Geigenprinzipal

8'

 

24.

Gedackt

8'

 

25.

Salizional

8'

 

26.

Oktave

4'

 

27.

Blockflöte

4'

 

28.

Nasat

22/3'

 

29.

Waldflöte

4'

 

30.

Terz

13/5'

 

31.

Sifflöte

1'

 

32.

Mixtur V

   

33.

Dulcian

16'

 

34.

Oboe

8'

 

 

Tremulant

   

Pedalwerk C–g1


35.

Prinzipal

16'

 

36.

Subbaß

16'

 

37.

Oktave

8'

 

38.

Bassflöte

8'

 

39.

Oktave

4'

 

40.

Flachflöte

2'

 

41.

Mixtur V

   

42.

Posaune

16'

 

44.

Trompete

8'

 

44.

Clairon

4'

 

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